Gemeindegründungsarbeit

Das Jahrhunderte lang als „christliches Abendland“ bezeichnete Europa hat sich spätestens seit dem ausgehenden 18. Jahrhundert zunehmend kritisch mit den inhaltlichen, ethischen und spirituellen Werten des christlichen Glaubens auseinendergesetzt. Industrielle, wissenschaftliche und vor allem auch wirtschaftliche Entwicklungen haben zu Verschiebungen in den innergesellschaftlichen Machtverhältnissen geführt. In diesem Wandlungsgeschehen ist auch die Bedeutung der vormaligen, teilweise staatstragenden, christlichen Kirchen samt ihren Glaubensinhalten vollkommen neu eingeordnet worden.

In unseren Tagen, also zu Beginn des 3. Jahrtausends nach Christus, leben in der Gesellschaft viele hunderttausende Menschen ohne eine von Kindheit an gepflegte Auseinandersetzung mit dem Inhalt christlichen Glaubens und den aus ihr abgeleiteten Werten für das menschliche Leben bzw. die daraus folgernde gesellschaftliche Verantwortung Füreinander. Der christliche Glaube, die Botschaft des Neuen Testamentes, die Aussagen Jesu Christi, der klare Gottesbezug in einem Leben als Christ sind nach Auffassung vieler Verantwortungsträger aber geradezu prägend und unentbehrlich für das weiterbestehen einer freiheitlichen, demokratischen und subsidiarischen Gesellschaft.

Nur durch das Wissen um die Möglichkeit der Vergebung, der Verzicht auf Rache, die Bewältigung von Schuld und das Bewußtsein der klaren Endlichkeit irdischer Existenz und Werte macht ein sozial und wirtschaflich gedeihliches Miteinander aller Individuen in gegenseitiger Rücksichtnahme und Verantwortung realisierbar.

Unter den christlichen Kirchen und Freikirchen hat sich auch der Bund Freier evangelischer Gemeinden, ähnlich wie manch andere christliche Gruppierung, aktuell das Ziel gesetzt, diese vilen inzwischen kirchendistanzierten Menschen wieder für eine inhaltliche Auseinandersetzung mit dem christlichen Glauben zu gewinnen. Um dieses Ziel zu erreichen hat sich die Gründung neuer, unvorbelasteter Vor-Ort-Gemeinden als erfolgversprechend erwiesen. In solchen „neugegründeten“ freien christlichen Gemeinden kommt es zu einem regen inhaltlichen Austausch über die sprituellen, ethischen und persönlichen Grundwerte der einzelnen Besucher, und dies ohne große institutionelle Hürden, bzw. Dogmen.

Im Rheinland gibt es solche Gründungsinitiativen bereits seit etwa 150 Jahren, diese wurde zuletzt durch das Engagement verschiedener geistlicher Leiter neu belebt. Für das Rheinland gibt es seit nunmehr fast 15 Jahren einen „Arbeitskreis Gemeindegründung des Rheinischen Kreises im Bund FeG“, der sich die Initieirung und Begleitung solcher Vor-Ort-Gemeinden zum Ziel gesetzt hat.